Die sich schnell entwickelnden Ereignisse in den Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas, die beispiellose revolutionäre Aktivität der Bevölkerung, die traditionell loyal ist, wie es ihren Herrschern schien, verändern das übliche politische Bild der Welt dramatisch. Mit besonderer Aufmerksamkeit und Besorgnis werden diese Ereignisse von Israel aus beobachtet. Unser Gesprächspartner ist Eliezer (Geysi) Zafrir, der legendäre israelische illegale Späher. Mossad mit Wohnsitz in Kurdistan (Nordirak), Iran und Libanon. In einer illegalen Situation im Irak unter Saddam Hussein schuf er 1974-1975 zusammen mit dem Führer der Kurden von Barzani die Guerilla-Guerilla-Formationen "Peshmerga" (wörtlich "zu Tode gehen"). Die israelische Geheimdienst- und Spezialabteilung bewaffnete die Guerillas während des Sieben-Tage-Krieges mit erbeuteten sowjetischen Waffen. Als Bewohner der iranischen Revolution von 1979 organisierte Zafrir eine Notevakuierung von 1.500 Israelis, die im Iran arbeiteten. Von 1983 bis 1984 befand er sich im Libanon in einer illegalen Situation.
General Zafrir ist ein entschiedener Gegner der Verhandlungen mit Terroristen und der Erlösung von Geiseln. Er ist der Ansicht, dass die Sonderdienste stark genug sein sollten, um die Terroristen zu beeinflussen, ohne Zugeständnisse zu machen. Jeder Kompromiss mit Terroristen provoziert sie nur zu neuen Angriffen. Als Beispiel für die Wirksamkeit von Sonderdiensten erinnert sie gern an den sowjetischen KGB, der die Freilassung sowjetischer Diplomaten erreichte, die einen Monat zuvor Ende Oktober 1985 im Libanon entführt worden waren. Im Mossad wurde gemunkelt, dass KGB-Agenten den Kopf eines der Terroristen abgeschnitten und an Menschen geschickt hatten, die Einfluss auf die Entführer hatten. Sowjetbürger wurden bald freigelassen.
"Der primitive Export von Demokratie ist nicht praktikabel und gefährlich"
- Herr Zafrir, die Bedeutung des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak für Israel als Garant für Stabilität und Vorhersehbarkeit der ägyptisch-israelischen Beziehungen ist allgemein bekannt. War die ägyptische Krise für den Mossad vorhersehbar oder hat die israelische Regierung verschlafen?
"Ich arbeite seit 12 Jahren nicht mehr für die Regierung ... aber natürlich versuche ich zu verfolgen, was passiert." Es scheint mir, dass niemand eine solche Entwicklung der ägyptischen Ereignisse erwartet hat. Unsere Intelligenz auch nicht. Keine Regierung. Für die ägyptischen Sonderdienste waren diese Ereignisse ebenfalls eine Überraschung. Übrigens, während der iranischen Revolution haben wir ihren Ansatz in etwa sechs Monaten gespürt. Obwohl unsere Prognosen damals auch nicht perfekt waren. Und für uns, den Schah und SAVAK (iranischer Geheimdienst und Sicherheitsdienst) war der Moment des Putsches eine Überraschung, aber wir bereiteten uns ungefähr sechs Monate lang auf diese Überraschung vor ...
Aber in Ägypten war die Situation komplizierter als im Iran ... Niemand hatte echte Informationen. Daher die heutige Verwirrung einiger israelischer Regierungsbeamter.
Die Mechanismen des Vorfalls müssen noch untersucht werden. Es ist jedoch bereits klar, dass das neueste Kommunikationsmittel - Twitter, Facebook - bei diesen Veranstaltungen eine große Rolle gespielt hat. Anstelle aller Regierungen würde ich denken, wie fair es ist, dass sie in einer Zeit der raschen Entwicklung der neuesten und mächtigsten Mittel zur sozialen Mobilisierung, die uns das Internet gegeben hat, die Bürgerrechte so buchstäblich respektieren. Eine große Rolle in den laufenden Prozessen wurde und wird weiterhin vom Fernsehsender Al-Jazeera gespielt. Dieser TV-Kanal deckt Ereignisse nicht im Wesentlichen ab, sondern erstellt sie.
"Obama hat Mubarak verraten"
- Was denkst du über die Rolle der USA bei den ägyptischen Ereignissen?
- Ich bin bitter darüber zu sprechen, aber US-Präsident Obama hat einen historischen Verbündeten des großen Verbündeten der freien Welt - Hosni Mubarak - verraten, würde ich sogar sagen. Es erinnerte mich an einen weiteren politischen Verrat. Der Verrat des iranischen Schahs durch den amerikanischen Präsidenten Carter im Jahr 1979. Natürlich muss jeder Bürger der freien Welt, insbesondere der Präsident der Vereinigten Staaten, überall auf der Welt Demokratie und demokratische Reformen unterstützen. Das Leben ist jedoch etwas komplizierter.
Sehen Sie, was im Iran passiert ist. Natürlich war das Regime von Shah Mohammed Reza Pahlavi sehr weit von der Demokratie entfernt. Er war sehr, sehr korrupt. Es war ein Polizeistaat, in dem Menschen oft nachts aus dem Haus gebracht wurden und verschwanden. Und was hat der amerikanische Präsident Jimmy Carter getan? Er begann den Schah zu übergeben. Zwang ihn, der Bevölkerung mehr politische und bürgerliche Freiheit zu geben. Es scheint richtig zu sein. Aber nur infolge des amerikanischen Drucks verlor der Schah das Vertrauen in sich selbst und die Kontrolle über die Situation. Das Ergebnis war eine Revolution und die Herrschaft des Iran im satanischen Regime, hundertmal gefährlicher für ihre eigenen Bürger und für die gesamte freie Welt. Wir müssen verstehen, dass der primitive Export von Demokratie nicht durchführbar und gefährlich ist. Es ist unmöglich, in einem Land die gleiche Ordnung wie in einem anderen mechanisch herzustellen. Besonders der amerikanische Typ. Wir müssen erkennen, dass die Welt nicht leben kann und nicht unter dem Diktat von Washington lebt.
Die Demokratie, die plötzlich auf die muslimischen Länder gefallen ist, freie Wahlen bringen islamische fundamentalistische Gruppen an die Macht. In diesen Ländern gibt es keine anderen Gewinner. Und die Demokratie endet direkt am Wahltag. Denn wie die Geschichte zeigt, sind Islam und Demokratie praktisch unvereinbar.
In der heutigen historischen Phase werden islamische Gesellschaften mehrere Generationen benötigen, um das gleiche Niveau der politischen Kulturentwicklung wie die moderne westliche Zivilisation zu erreichen. Sie müssen industrielle Revolutionen, die Bildung der Zivilgesellschaft und die Einführung liberaler Werte durchlaufen. All das hat der Westen Hunderte von Jahren gebraucht.
Jede scharfe Verletzung des Kräfteverhältnisses in der Welt, jede plötzliche Umverteilung von Macht, Grenzen und Ressourcen führt immer zu einem Ausbruch von Extremismus, bewaffnetem Kampf und Gewalt. Gewalt gegen eine kleine Person, die immer ungeschützt ist, ist immer anfällig. Für russische Leser mit sowjetischer Vergangenheit sollten meine Worte sehr klar sein. Sie haben den Zusammenbruch des zweitmächtigsten Staates der Welt überlebt. Die Freiheit, über Politik zu sprechen, Politik zu machen, ist wunderbar. Aber diese plötzliche Freiheit erwacht bei Menschen nicht nur zu hohen, kreativen, sondern auch zu den abscheulichsten Grundinstinkten ... Aber es gibt keine Kontrollmechanismen. Schauen Sie sich an, was sich die CBS-Korrespondentin Lara Logan für den Jubel der "befreiten" Ägypter auf dem Tahrir-Platz in Kairo herausstellte ... mit Massaker und Vergewaltigung ...
"Im Osten endet die Demokratie direkt am Wahltag"
- Wie sehen Sie die politische Zukunft Ägyptens?
- Auf jeden Fall erwies sich die Muslimbruderschaft als die am besten organisierte Kraft, die am Sturz von Mubarak beteiligt war. Niemand weiß genau, wie viele Ägypter nach unseren Schätzungen mit ihnen solidarisch sind, irgendwo zwischen 15 und 20%. Es spielt keine Rolle, wie viele es gibt, aber es ist wichtig, dass es keine andere, stärkere treibende Kraft hinter den Ereignissen gab ... Die Führer der Muslimbruderschaft sind klug genug, noch nicht auf die Bühne zu gehen. Sie wollen die Armee, die Menschen mit ihren radikalen Ideen nicht erschrecken. Aber ohne Zweifel warten sie auf die Möglichkeit, an die Macht zu kommen. Wir alle müssen auch warten und die Entwicklungen sorgfältig überwachen. Heute hat das Militär die Kontrolle über die Situation im Land. Aber die Übergangszeit wird eines Tages enden. Und dann werden „wirklich freie, demokratische Wahlen“ ausbrechen. Es ist leicht vorherzusagen, wer als Ergebnis der Wahlen die Macht erhalten wird, wenn die einzige wirkliche politische Kraft im Land die Muslimbruderschaft ist und es einfach keine anderen ernsthaften Teilnehmer gibt. Nach der Machtübernahme werden die "Brüder" natürlich nicht sofort, sondern schrittweise die Gesetze der Scharia festlegen. Die ägyptische Gesellschaft wird anfangen, in Hass auf Amerika, andere Länder der freien Welt, zu leben, was wir die jüdisch-christliche Zivilisation nennen. Was wird Präsident Obama dann sagen?
Original message
Стремительно развивающиеся события в странах Ближнего Востока и Северной Африки, небывалая революционная активность населения, традиционно лояльного, как казалось, своим правителям, резко меняют привычную политическую картину мира. С особым вниманием и тревогой за этими событиями наблюдают из Израиля. Наш собеседник - Элиэзер (Гейзи) Цафрир, легендарный израильский разведчик-нелегал. Резидент Моссада в Курдистане (Северный Ирак), Иране и Ливане. В 1974-1975 гг., находясь на нелегальном положении в Ираке при Саддаме Хусейне, он создавал вместе с лидером курдов Барзани боевые партизанские формирования «пешмерга» (дословно – «идущие на смерть»). Израильское ведомство разведки и специальных задач вооружало партизан захваченным во время Семидневной войны у египтян трофейным советским оружием. В качестве резидента во время иранской революции 1979 года Цафрир организовывал экстренную эвакуацию работавших в Иране полутора тысяч израильтян. С 1983 по 1984 года находился на нелегальном положении в Ливане.
Генерал Цафрир является убежденным противником переговоров с террористами и выкупа заложников. Считает, что спецслужбы должны быть достаточно сильны, чтобы воздействовать на террористов, не идя ни на какие уступки. Любой компромисс с террористами только провоцируют их на новые атаки. В качестве примера эффективности спецслужб любит вспоминать советское КГБ, добившегося освобождения в конце октября 1985 года в Ливане похищенных месяцем ранее советских дипломатов. В Моссаде поговаривали, что агенты КГБ отрезали и послали голову одного из террористов людям, имевшим влияние на похитителей. Советские граждане были вскоре освобождены.
«Примитивный экспорт демократии неосуществим и опасен»
– Г-н Цафрир, значение президента Египта Хосни Мубарака для Израиля, как гаранта стабильности и предсказуемости египетско-израильских отношений, общеизвестно. Был ли египетский кризис для Моссада предсказуем или израильское правительство «проспало» ситуацию?
– Я уже 12 лет не работаю на правительство…но, конечно, стараюсь следить за происходящим. Мне кажется, никто не ожидал такого развития египетских событий. Ни наша разведка. Ни правительство. Для египетских спецслужб эти события также стали неожиданностью. Кстати, во времена иранской революции, ее приближение мы почувствовали примерно за полгода. Хотя тогда наши прогнозы тоже не были безупречны. И для нас, и для шаха, и для САВАКа (иранская служба сведений и безопасности), момент переворота стал сюрпризом, но мы к этому сюрпризу готовились где-то полгода...
А в Египте ситуация оказалась сложнее иранской... Ни у кого не было реальной информации. Отсюда сегодняшняя растерянность некоторых израильских правительственных чиновников.
Механизмы произошедшего еще предстоит изучить. Но уже ясно, что огромную роль в этих событиях сыграли новейшие средства коммуникаций – Twitter, Facebook . Я бы на месте всех правительств призадумался, насколько справедливо то, что они так буквально соблюдают гражданские права в эпоху бурного развития новейших и мощнейших средств социальной мобилизации, которые подарил нам интернет. Огромную роль в происходящих процессах сыграл и продолжает играть телеканал «Аль-Джазира». Этот телеканал по сути не освещает события, он их создает.
«Обама предал Мубарака»
– Что вы думаете о роли США в египетских событиях?
– Мне горько об этом говорить, но президент США Обама предал исторического союзника, я бы даже сказал, великого союзника свободного мира – Хосни Мубарака. Мне это напомнило другое политическое предательство. Предательство иранского шаха американским президентом Картером в 1979 году. Конечно, любой гражданин свободного мира, тем более президент США, должен поддерживать демократию и демократические реформы в любой точке планеты. Однако жизнь устроена чуточку сложнее.
Посмотрите, что произошло в Иране. Разумеется, режим шаха Мохаммеда Резы Пехлеви был очень далек от демократии. Был очень и очень коррумпированным. Это было полицейское государство, где людей часто забирали ночью из дома, и они исчезали. И что сделал тогдашний американский президент Джимми Картер? Он начал сдавать шаха. Вынудил его дать населению больше политической и гражданской свободы. Казалось бы, правильно. Но только в результате американского давления шах стал терять уверенность в себе, стал терять контроль над ситуацией. Результатом стала революция и воцарение в Иране сатанинского режима, во сто крат опасней и для собственных граждан и для всего свободного мира. Мы должны понимать, что примитивный экспорт демократии неосуществим и опасен. Нельзя в одной стране механически установить такой же порядок, как в другой. Особенно американского типа. Мы должны осознать, что мир не может жить, да и не живет под диктовку из Вашингтона.
Внезапно свалившаяся на мусульманские страны демократия, свободные выборы приводят к власти исламские фундаменталистские группы. Других победителей в этих странах не бывает. И демократия заканчивается прямо в день выборов. Поскольку, как показывает история, ислам и демократия практически несовместимы.
На сегодняшнем историческом этапе, исламским обществам потребуется несколько поколений, чтобы достичь такого же уровня развития политической культуры, что и у современной западной цивилизации. Им предстоит пережить промышленные революции, формирование гражданского общества, приобщение к либеральным ценностям. Все то, на что у Запада ушли сотни лет.
Любое резкое нарушение баланса сил в мире, любое внезапное перераспределение власти, границ, ресурсов всегда приводит к вспышке экстремизма, вооруженной борьбе, насилию. Насилию над маленьким человеком, который всегда незащищен, всегда уязвим. Русским читателям с советским прошлым мои слова должны быть очень понятны.. Вы пережили распад второго по могуществу государства в мире. Свобода говорить о политике, делать политику – это прекрасно. Но эта же внезапная свобода будит в людях не только высокие, созидательные, но и самые гнусные, низменные инстинкты... А механизмов контроля уже нет. Посмотрите, чем обернулось для представительницы свободной американской прессы корреспондентки CBS Лары Логан ликование «освобожденных» египтян на площади Тахрир в Каире... групповым избиением и изнасилованием...
«На Востоке демократия заканчивается прямо в день выборов»
– Каким вам видится политическое будущее Египта?
– Однозначно, «Братья-мусульмане» оказались самой организованной силой, участвовавшей в свержении Мубарака. Никто не знает точно, сколько египтян солидарно с ними, по нашим оценкам, где-то 15-20%. Не важно сколько их, а важно, что другой, более мощной движущей силы у произошедших событий не было... Руководители «Братьев-мусульман» достаточно умны, чтобы пока не выходить на сцену. Они не хотят пугать армию, народ своими радикальными идеями. Но, вне всякого сомнения, ждут возможности прихода к власти. Нам всем также придется ждать и внимательно наблюдать за развитием событий. Сегодня военные контролируют ситуацию в стране. Но переходный период когда-то закончится. И тогда грянут «подлинно свободные, демократические выборы». Несложно предугадать, кому достанется власть в результате выборов, если единственная реальная политическая сила в стране – это «Братья-мусульмане», а других серьезных участников просто нет. Придя к власти, «братья» установят, разумеется, не сразу, а постепенно законы Шариата. Египетское общество начнет жить ненавистью к Америке, другим странам свободного мира, тому, что мы называем иудео-христианской цивилизацией. Что скажет тогда президент Обама?
